Chronik der Gründung

Der zeitliche Ablauf nach den Unterlagen im Gemeindearchiv

 

1973

21.02.1973
Bürgermeister Seebauer erörtert das Thema, eine Realschule in Prien a. Ch. zu errichten, mit Landrat Knott, der zustimmt. Man will die Schülerzahlen feststellen und über den Landkreis an die Regierung einen Antrag stellen.

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14.03.1973
Der 1. Bürgermeister, Herr Seebauer, von Prien, gibt dem Gemeinderat bekannt, dass er mit Herrn Landrat Knott die Frage einer Realschule in Prien erörtert hat.
Der Kreistag nimmt mit einem Beschluss die Errichtung einer Realschule als ”Zielvorstellung” in den ”Bestands- und Bedarfsplan” des Landkreises Rosenheim auf.

 

19.04.1973
Der Oberstudiendirektor Dr. German Weiß wird gebeten, dass er die Gründe aus seiner Sicht mitteilen solle, die für eine Realschule sprechen. Dabei sollten auch die Zahlen der Schüler ermittelt werden, die vom Ludwig-Thoma-Gymnasium evtl. auf die Realschule übertreten werden.
Herr Regierungsrat Dr. Gimple wird angeschrieben, um die Zahlen der Schüler festzustellen, die zurzeit aus dem einheimischen Bereich in fremde Realschulen gehen.

 

30.11.1973
Dr. Weiß gibt ein Gutachten über die Errichtung einer Realschule in Prien ab. Es enthält allgemeine Informationen über das System der Realschule und befürwortet eine Realschule in Prien zur Entlastung des Ludwig-Thoma-Gymnasiums.

 

  

1974

03.01.1974
Eine Besprechung über die Einführung einer Realschule findet im Landratsamt Rosenheim statt. Zusammenfassend wird festgehalten:

  1. Der Marktgemeinderat Prien wird alternativ den Beschluss fassen, die Trägerschaft selbst zu übernehmen, wenn der Landkreis dies ablehnen sollte.
  2. Die Bürgermeister der nahe liegenden Gemeinden, die Kreistagsmitglieder und politische Parteien sollen zur Unterstützung des Antrages eingeschaltet und bei Landrat Knott vorstellig werden.
  3. Die Grundstücksfrage wird seitens des Marktes Prien sondiert werden.

 

19.09.1974
Plan des Marktes Prien die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden einzuladen, zur Beschleunigung der Gründung der Realschule in Prien (wird mehrfach vertagt).

 

  

1975

14.04.1975
Bei einer CSU–Versammlung in Endorf mit Kultusminister Maier, Staatssekretär Kiesl und Abgeordneter Neubauer erklärt Bürgermeister Linseis, dass die Endorfer Bürger bei einer Befragung für eine Realschule in Endorf waren. Der Baugrund für eine ”Schule im Grünen” ist vorhanden.

 

30.04.1975
Herr Seebauer legt in einem Schreiben an Herrn Landrat Knott ausführlich alle seine Argumente für Prien und gegen die Errichtung einer Realschule in Endorf dar:

  1. In Prien können die vorhandenen Räume mit geringen finanziellen Mitteln umgestaltet werden.
  2. Zusicherung vom Ludwig-Thoma–Gymnasium, dass es mit Instrumenten usw. aushelfen wird.
  3. Mit einer Realschule ist der erste Schritt für ein "Schulzentrum" getan.
  4. Der Austausch zwischen den Lehrern könnte jederzeit vorgenommen werden.
  5. Ohne Schwierigkeiten und ohne Diskriminierung können Schüler auf die Realschule überwechseln.
  6. Die Abweisung von Schülern beim Aufnahmeverfahren im Gymnasium kann vermieden werden durch den unmittelbaren Eintritt in eine Realschule.
  7. Durch eine Realschule würden Schülereltern ihre Kinder nicht mehr wegen der problematischen Bahnfahrten zu den nächstgelegenen Mittelschulen in ein Gymnasium schicken.
  8. Viele Schüler ziehen den qualifizierten Abschluss an einer Realschule dem Abschluss der Mittleren Reife vor.
  9. Prien hat eine bessere Verkehrsverbindung als Endorf. Schülern aus dem südlichen Landkreis kann man nicht zumuten, den langen Anfahrtsweg nach Endorf zu nehmen.
  10. Endorf müsste erst mit enormem Kostenaufwand die Gebäude erstellen. In Prien seien sie schon vorhanden.

 

 

1976

März 1976
Überlegungen sind im Gange, die Realschulen in Rosenheim mit zu vielen Schülern zu verkleinern. In Prien bereitet man die Gründung einer Realschule für September vor und lädt zu einer Bürgermeisterversammlung ein.

 

02.04.1976
Treffen der Bürgermeister von Prien, Aschau, Breitbrunn, Chiemsee, Eggstätt, Frasdorf, Gstadt, Hittenkirchen, Pietzing, Rimsting, Sachrang, Umrathshausen und Wildenwart im Priener Haus des Gastes.
Bürgermeister Seebauer fordert eine Realschule in Prien, die gemeinsam von einem Zweckverband finanziert wird. Auch die Bürgermeister sind grundsätzlich für eine Realschule.
Auch Herr Dr. Gimple vom Landratsamt ist für einen Zweckverband als Träger. Der Landkreis Rosenheim würde das Internatsgebäude des Ludwig-Thoma-Gymnasiums kostenlos zur Verfügung stellen.
Der Bürgermeister von Endorf, Herr Linseis, macht das Angebot in Endorf eine Realschule zu errichten, ohne dafür eine Umlage von den Gemeinden zu erheben. Die Bürgermeister fordern deshalb den Priener Bürgermeister auf, auch seinerseits ein solches Angebot zu unterbreiten.
Bürgermeister Seebauer muss erst mit seinem Marktgemeinderat darüber sprechen.

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02. 04.1976
Zur Unterstützung der kommunalen Bemühungen wird eine Bürgerinitiative zur Gründung einer Realschule in Prien gegründet. Vorsitzender der Bürgerinitiative wurde Bankdirektor König.
Die Bürgerinitiative leitet sofort die weitere Auslegung von Unterschriftslisten in allen Banken, im Rathaus, im Kur- und Verkehrsamt und in vielen Priener Geschäften ein.
Auch die Bürgermeister wenden sich an die Bürger, um diese aufzufordern, die Schule ideell und finanziell zu unterstützen, und sich in die Listen, die in den Verwaltungen der Gemeinden aufliegen, einzuschreiben.

 

 

05.04.1976
Der Priener Marktgemeinderat beschließt, zum Schuljahresbeginn 1976/77 eine Kommunale Knaben- und Mädchenrealschule in Prien zu errichten. Er beauftragt den Bürgermeister:

  1. beim Kumi vorzusprechen um verschiedene Fragen zu lösen,
  2. eine Schulsatzung zu fertigen nach Artikel 6 des bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes,
  3. ein Gespräch mit dem Landkreis wegen Kostenbeteiligung und Unterbringung zu führen,
  4. die Lehrkräfte einzustellen,
  5. die ”sachliche Ausstattung” zu beschaffen und
  6. die Haushaltsmittel für 1976 einzuplanen.

 

06.04.1976
Herr Seebauer teilt mit, dass auch die Gemeinde Prien für eine Übergangszeit keine Beiträge und Umlagen erheben wird und dass sie für 1976/77 beschlossen haben, in Prien eine Realschule zu errichten.
Herr Landrat Knott ist für die Entstehung der Realschule in Prien, da Prien ein günstiger Standort ist.
Er macht unabhängig davon die Zusage, dass er sich beim Kreisausschuss und im Kreistag für die kostenlose Bereitstellung der Internatsräume des Ludwig-Thoma-Gymnasiums für die künftige Realschule einsetzen werde.
Der Landkreis will den Markt Prien mit den entstehenden Ersparnissen durch den Weggang der Schüler aus Rosenheim unterstützen.
Die Bürgermeister sehen Prien als einen geeigneten Standpunkt zur Entstehung einer Realschule.
Der Endorfer Bürgermeister Linseis argumentiert erneut für eine Realschule in Bad Endorf und will zusätzlich noch ein schriftliches Angebot machen.

In einer Bürgerversammlung mit mehr als 300 Teilnehmern werden die Priener Bürger über die Absicht, eine Realschule zu gründen, informiert. Einige haben Angst, dass dadurch der Neubau der Hauptschule leidet. Aber fast 300 werden neue Mitglieder in der Bürgerinitiative. Ein erweiterter Arbeitsausschuss leitet weitere Unterschriftensammlungen ein.

 

08.04.1976
Der Markt Prien schreibt an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus und bittet, die für den Schulbetrieb notwendigen Genehmigungen zu erteilen.

 

09.04.1976
Herr Bürgermeister Seebauer bittet die Geschäftsinhaber, eine Unterschriftenliste in deren Geschäften aufzulegen, damit möglichst viele Bürger, auch solche der Nachbargemeinden, Gelegenheit haben, ihr Interesse an einer Realschule in Prien zu bekunden.

 

23.04.1976
Der Ministerialdirigent Keitel gibt dem Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Oberbayern die Anweisung zu überprüfen, ob die Voraussetzungen des Art. 6 Abs. 1 Satz 1 EUG erfüllt sind und dem Staatsministerium anschließend über das Ergebnis der Vorprüfung zu berichten.

 

03.05.1976
In einem Gespräch des 2. Bürgermeisters mit Herrn Landrat Knott kam zum Ausdruck, der Marktgemeinderat solle möglichst rasch die Realschulgründung durch Erlass einer entsprechenden Satzung beschließen. Der Satzungsentwurf stammt vom Schulreferat des Landratsamtes.

  1. Die Verwaltung bittet, die Satzung zu beschließen.
  2. Der Gemeinderat stellt diese Entscheidung bis nach Gesprächen mit dem Kultusministerium zurück.

 

04.05.1976
Der Ministerialbeauftragte schreibt an Bürgermeister Seebauer mit der Aufforderung, einige Vorarbeiten bis zur nächsten stattfindenden Besprechung vorzunehmen.

  1. Unterbringung der Realschule
  2. Einzugsbereich
  3. Lehrkräfte

 

05.05.1976
Die Bürgerinitiative fordert in einem Brief an Herrn Kultusminister Prof. Dr. Hans Maier für eine Errichtung einer Realschule in Prien.
Es kamen 700 Unterschriften zusammen. Kopien gingen an Landtagsabgeordneten Neubauer, Ministerialbeauftragten Regler und Landrat Knott.

                     

10.05.1976
Besprechung von Bürgermeister Seebauer mit Ministerialbeauftragten für das Realschulwesen in Oberbayern, Herrn Regler im Beisein von Herrn Oberregierungsrat Dr. Gimple und Herrn Scheble vom Landratsamt Rosenheim im Rathaus Prien:

  1. Herrn Regler werden die Baupläne und ein Plan des Grundstückes vorgelegt.
  2. Auch der Plan mit den eingetragenen Verkehrsverbindungen wurde an ihn übergeben.
  3. Desgleichen erhielt er die Schülerzahlen der Jahrgangsstufe 1 und 7 an den einzelnen Schulsitzen.
  4. Ebenfalls erhielt er eine Aufstellung der Zahl der Schüler aus diesem Einzugsbereich, die derzeit eine Realschule in Rosenheim, Wasserburg oder Traunstein besuchen.
  5. Besichtigung des vorgesehenen Gebäudes (Ludwig-Thoma-Haus).

 

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Herr Regler versprach Herrn Seebauer, dass er sich sofort daransetzen wird, das Ergebnis der Besichtigung auszuarbeiten und dem Kultusministerium vorzulegen. Für die Schulräume soll Herr Kreisbaudirektor Frank baldmöglichst eingeschaltet werden.

 

28.05.1976
Die Marktgemeinde Prien zeigt mit einem Einschreiben an, dass sie mit Beginn des Schuljahres 1976/77 eine Realschule errichtet. Die Gemeinde bittet um Bestätigung dieser Anzeige.

 

01.06.1976
Der Bayerische Kultusminister antwortet der Bürgerinitiative und sagt bei Vorliegen der Voraussetzungen hinsichtlich Lehrer und Schulzimmern zu, die Errichtung einer kommunalen Realschule in Prien nicht zu behindern.
Er hält die Gründung wegen der sinkenden Geburtenzahlen aber nicht für sinnvoll. Außerdem können alle Priener Realschüler in den bestehenden Realschulen aufgenommen werden.

 

04.06.1976
Die Bürgerinitiative lädt den Bürgermeister und den Landtagsabgeordneten Neubauer zu einer Zusammenkunft. Man will über den neuesten Stand beraten und weitere Maßnahmen überlegen.

 

08.06.1976
Der Markt Prien schickt an alle in Frage kommenden Eltern einen Brief, der von dem 2. Bürgermeister Kollmannsberger unterschrieben ist, und bittet sie bis 15.07. mitzuteilen, ob sie ihr Kind in Prien in die Realschule schicken wollen.

 

18.06.1976
Das Kultusministerium bestätigt, dass die Anzeige über die Errichtung der Realschule Prien eingegangen ist und wartet noch eine Stellungnahme der Regierung von Oberbayern ab.

 

28.06.1976
Der Gemeinderat erlässt einstimmig die Satzung über die Errichtung einer Kommunalen Realschule in Prien, die am 01.08. in Kraft tritt.

 

05.07.1976
Die Satzung über die Errichtung einer Kommunalen Realschule wird vom Markt Prien am Chiemsee beschlossen und tritt am 1. August 1976 in Kraft.

 

12.07.1976
In einem Schreiben der Regierung von Oberbayern an das Bayerische Staatsministerium werden ergänzende Informationen über die Frage der räumlichen Unterbringung mitgeteilt.

                      

16.07.1976
Der Leitende Ministerialrat Dr. Aßmann vom Bayer. Staatsministerium für Unterricht und Kultus teilt der Gemeinde Prien in einem Brief mit, dass kein Bedarf an weiteren Realschulen in der Stadt und im Landkreis Rosenheim besteht. Gründe:

  1. Die Stadt Rosenheim hat sich dazu verpflichtet über mindestens zwei weitere Schuljahre hinweg vier 7. Klassen aufzunehmen.
  2. Es ist nicht beabsichtigt, die Auslagerung von Klassen nach Brannenburg rückgängig zu machen.
  3. Spätestens ab 1980 wird auch im Realschulbereich der Geburtenrückgang einen Rückgang der Schülerzahlen bewirken.

 

23.07.1976
Der Marktgemeinderat hält weiterhin an seiner ursprünglichen Absicht fest, die Realschule ab dem kommenden Schuljahr nur zweizügig zu führen.
Um die beiden Klassen nicht überzubelegen, werden dementsprechend die Schüler aus dem Bereich des Marktes Endorf an die Realschule Wasserburg verwiesen und die Schüler aus dem Markt Grassau abgewiesen.

 

27.07.1976
Das Bayerische Staatsministerium schreibt an die Gemeinde Prien, dass sich aus den vorliegenden Stellungnahmen ergibt, dass eine dauernde Unterbringung in Prien in den vorhandenen Räumlichkeiten nicht erfolgen kann.a_RSP-1Klasse02

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

16.09.1976
Die Realschule Prien beginnt mit zwei Anfangsklassen.
Die Anfangsklasse 7 b mit Schulleiter Oberstudienrat Werner Schneider.

 

08.11.1976
Der Marktgemeinderat schlägt vor, der Bürgermeister solle sich mit allen Beteiligten (Oberstudiendirektor Dr. Weiß, Oberstudienrat Schneider,
Rektor Niedermayer und Landrat Knott) zusammensetzen, um gemeinsam einer Lösung der Raumfrage näher zu kommen.

 

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Besuch von Bürgermeister Seebauer in der neuen Realschule (Bild links)

 

 

 

 

 

 

 

 

30.11.1976
Herr Bürgermeister Seebauer bedankt sich in einem Brief an Herrn Landtagsabgeordneten Thomas Goppel, dass dieser sich bereit erklärt hat, sich um die schulischen Belangen in Prien zu kümmern.